Die Reformation hat von der Gutenbergschen Drucktechnik mit beweglichen Lettern stark profitiert. Zahlreiche Flugschriften und der Druck der Lutherbibel seit 1522 verhalfen der Lehre Luthers zu großer Verbreitung.
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Im Rahmen des Konfi-Tages der Rheinhessischen Dekanate gab es deswegen einen Workshop der Drucklernwerkstatt „Der kleine Gutenberg“ im Gemeindehaus der Magnusgemeinde.
35 Konfirmanden aus Heppenheim an der Wiese, Pfeddersheim, Bingen und Ingelheim probierten selbst aus, wie Druckwerke seit der Erfindung Johannes Gutenbergs um 1450 gesetzt und gedruckt wurden.
Bertram Schmitt hatte in vier Satzschiffe Bibelworte und ein Lutherzitat vorgesetzt und die zugehörigen Schriftsätze sowie Blindmaterial, Druckpresse, Farben und Walzen aus seiner Werkstatt in den Saal der Magnusgemeinde mitgebracht.
In der halben Stunde, die die einzelnen Gruppen zur Verfügung hatten, blieb allerdings nur Zeit für die TeilnehmerInnen ihre Namen einzeln oder zu zweit unter den Satzspiegel setzen. Der Text wurde anschließend auf vorkopierte Blätter mit Abbildungen Luthers aus verschiedenen Zeiten gedruckt. Alle Teilnehmer waren konzentriert und mit Begeisterung bei der Sache.
So nahm jede(r) einen praktischen Eindruck von der Drucktechnik samt selbst gedrucktem Werk mit nach Hause.
Nachrichten Worms 13.03.2017
Konfi-Tag in Worms
Von Helmut Weick
WORMS – Genau 270 Konfirmanden aus fast allen Teilen Rheinhessens nahmen am Samstag am „Konfi-Tag“ der Dekanate Ingelheim, Oppenheim, Wöllstein und Worms-Wonnegau teil. Nach einem Auftakt-Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche absolvierten die Jugendlichen einen abwechslungsreichen „Erlebnis-Parcours“ quer durch die Innenstadt. Den Höhepunkt bildete eine gemeinsame Abschlussparty in der EWR-Kesselhalle.
Martin Luther und die Reformation sind auch für junge Menschen ein spannendes Thema. Wer war dieser junge Augustinermönch, der vor 500 Jahren für Furore sorgte und sich 1521 beim Wormser Reichstag dem Kaiser höchstpersönlich widersetzte? Für viele der Jugendlichen aus dem nördlichen Rheinhessen war es am Wochenende die erste Visite in der alten Lutherstadt. Was hier vor einem halben Jahrtausend geschah, kennen sie jedoch recht gut aus dem Geschichts- und Religionsunterricht.
Doch von lehrplanmäßiger Wissensvermittlung wollten sich die Veranstalter bewusst absetzen. Der „Konfi-Tag“ brachte Luther und seine Zeit auf kreative und spielerische Weise näher. Erlebnispädagogik statt Trockenkost sozusagen. Das Unterfangen gelang, das von den beiden Gemeindepädagogen Patricia Meurer (Worms) und Andreas Lange (Ingelheim) gemeinsam arrangierte Tagesprogramm kam bei den jungen Leuten sehr gut an.
Die durchschnittlich 13- bis 14-Jährigen bildeten am Samstag ein belebendes Element im Wormser Stadtzentrum. Den Auftaktgottesdienst feierten die aus insgesamt 24 Gemeinden kommenden Jugendlichen in der Dreifaltigkeitskirche. Mit dabei waren auch Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht und Dekanatsjugendpfarrer Thomas Höppner-Kopf. Jugendliche predigten für Jugendliche in Anlehnung an biblische Texte aus dem Buch der Prediger und dem Römerbrief. Gemeindepädagoge Henry Spielhoff hatte den Andachts-Gottesdienst mit den Jugendlichen vorbereitet. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Jugendband „Die Königskinder“ von der Wormser Baptistengemeinde.
Die Jugendlichen erlebten Martin Luther und seine Zeit auf bunte und vielfältige Weise. Bei den Workshops in der Dreifaltigkeitskirche (Actionbound), im Heylshofpark (Slagline laufen), rund um das Lutherdenkmal (Seifenkistenbau), im „Roten Haus“ (Meinungspapp- hocker) und in der Friedrichskirche (Lutherlied neu) waren interessante Aufgaben zu bewerkstelligen und Geschicklichkeit angesagt. Ganz „lutherisch“ wurde dabei auch der Wert des freien und mutigen Wortes thematisiert.
Auf dem Lutherplatz hatten die Jugendlichen auch zahlreiche Zuschauer, die natürlich etwas genauer wissen wollten, „was da überhaupt abgeht“. Analena Hermani von der Lukasgemeinde im Wormser Nordend sorgte mit ihrem Stationsteam für einen reibungslosen Ablauf. Sie registrierte bei den Jugendlichen vor allem eine spürbare Freude am Gemeinschaftserlebnis. Im EWR-Kesselhaus gab es abends zur Krönung eine Abschlussparty, bei der „DJ Cool J“ aus Mainz auflegte. Es gab Hamburger vom DRK-Berufsbildungswerk und Stefan Ungefehr, Tanzlehrer der Tanzschule Schmitt-Seehaus, übte gemeinsam mit den Teilnehmern einen Gruppentanz zur „verpoppten“ Version des alten Luther-Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“ ein.
Wormser Zeitung, 13.03.17