Druckprojekt II mit PestalozzischülerInnen

Der richtige Einstieg für die Sommerferien

„Gute Freunde“ – Pestalozzikinder stellen ihr Buch vor / Fokus auf unterschiedlichen Herkunftsländer der Kinder / Austausch über Traditionen und Gepflogenheiten

„Alle meine Entchen Schwimmen auf dem See“-„ Schwimmen auf dem See, Schwimmen auf dem See“ – „Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh“ – „Schwänzchen in die Höh, Schwänzchen in die Höh.“ So ging der „Alle meine Entchen“ –Rap, den sechs Schülerinnen und Schüler im Dialog zwischen Rappern und Background-Gruppe vortrugen. Das brachte ihnen kräftige Zugabe Rufe des Publikums ein. Dieses bestand aus Hundert Dritt- und Viertklässlerinnen und – klässlern, den zugehörigen Lehrkräften und einigen Gästen, die der Einladung gefolgt waren. Der Rap gehörte zum Programm, mit dem die sechs Kinder der Druck-AG der Schule ihr neues Buch „ Gute Freunde“ vorstellten. Dessen Seiten waren auf Plakaten an Stellwänden in der Aula der Pestalozzischule aufgehängt.

Fokus auf unterschiedliche Herkunftsländer der Kinder

Schulleiterin Caroline Strauss bedankte sich bei der Initiative „Demokratie Leben“ für die finanzielle Förderung der beiden Druckprojekte, die in zwei Teilen über das Schuljahr 2018-19 vonstattengingen. Die Alisa Stiftung fungierte jeweils als Träger. Bertram Schmitt hat beide Projekte in seiner Drucklernwerkstatt „Der kleine Gutenberg“ in der Zornstraße durchgeführt. Er stellte zunächst die Kinder vor, die an der Druck-AG im ersten Halbjahr teilgenommen hatten. Zum zweiten Buch „Gute Freunde“ merkte er an, dass dabei versucht wurde, den Fokus auf die unterschiedlichen Herkunftsländer der Kinder, ihre Sprache und Kultur zu lenken. Das Motto des Workshops hieß entsprechend „miteinander drucken, voneinander lernen“. Schmitt führte aus, an der Pestalozzischule würden Kinder aus vielen verschiedenen Ländern unterrichtet. Die Schule fördere seit langem den interkulturellen Austausch zwischen SchülerInnen unterschiedlicher Herkunftsländer. Das gegenseitige Wissen und Verständnis zu unterschiedlichen kulturellen und religiösen Gepflogenheiten brauche beständige Pflege.

Austausch über Traditionen und Gepflogenheiten

Wenn die Kinder in der relativ kleinen Lerngruppe mittwochnachmittags zusammen kamen, bot sich im Gespräch die Gelegenheit zum Austausch über solche unterschiedliche Traditionen und Gepflogenheiten. So könne das gegenseitige Interesse aneinander und das Verständnis füreinander gefördert werden. Das Formulieren von Elfchen oder Geschichten zu diesen Themen und das Setzen von Texten mit beweglichen Lettern sowie der Entwurf von passenden Motiven für Linolschnitte verlangte Reflexion der Kinder neben der intensiven handwerklichen Beschäftigung. So sei nicht nur bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund sondern auch bei deutschen Kindern davon auszugehen, dass der aktive und passive Wortschatz durch das Erzählen, Schreiben, Drucken und Präsentieren eine Erweiterung erfährt. Das durchgeführte Projekt in der Druckwerkstatt wirke somit interkulturell und demokratischen gesehen emanzipatorisch und fördere die kulturelle und sprachliche Integration der beteiligten Kinder.

Die sechs Kinder des Workshops – Baran Devrim, Batuhan Arslaner, Erdem Bekar, Julia Callaba, Kira Kiene und Linus Drach – lasen jeweils ihre selbst verfassten Elfchen und Texte aus dem Buch vor. Da ging es um das sich Wohlfühlen in Deutschland oder der Türkei, darum, wo man welche Sprache spricht und wie sich das aufs Gefühl auswirkt oder auch wie Kinder mit dem Fasten umgehen. Ein Traum von einem Flug wird beschrieben oder wie Pizza und Döner starke Jungs hervorbringen. Klein Micky läuft der Mama weg, dass die fast zur „Micky Maus“ wird. Eine Zauberblume erfüllt die Stadt mit ihrem Zauber. Ein Elfchen erzählt von Monstern, die Schokolade lieben.

All diese Themen waren von den Buchautoren mit bunten Linolschnitten illustriert, die in der Ausstellung besichtigt werden konnten. Redewendungen aus den Sprachen Deutsch, Türkisch, Kurdisch, Spanisch und Englisch sind im Buch abgedruckt und wurden von den Kindern vorgestellt. Besonders gut kamen drei Kinderlieder an, die die Kinder vorsangen. ‚Ali Babanin çıftıgı‘ erzählte vom Bauern auf dessen Bauernhof die Tierstimmen erklingen. ‚Un Elefante‘ beschreibt, wıe Elefanten dıe Festıgkeıt eınes Spinnennetzes testen. Der „Alle meine Entchen“ – Rap brachte das mehrheitlich jugendliche Publikum in der Pestalozzi-Aula abschließend zum Toben. Das war genau der richtige Einstieg für die Sommerferien.

Bericht: Nibelungenkurier 03.07.19

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