Schüler gegen Rassismus

 

 

Nachrichten Worms 01.05.2016

Worms: Schüler demonstrieren in der Innenstadt gegen Rassismus

Von David Zerfass

WORMS – „Nazis essen heimlich Döner“, „Worms ist bunt, nicht braun“, „Rassismus ist keine Meinung, Rassismus ist ein Verbrechen“. Schildern mit diesen Schriftzügen blickten Lukas Böhm während seiner ersten Kundgebung auf der Demonstration gegen Rassismus vor dem Hauptbahnhof entgegen.

Er bezog eine ganz klare Stellung: „Rassismus ist keine Alternative für Deutschland“. Die Anspielung auf die AfD, die Alternative für Deutschland, die sich aktuell in der gesamten Bundesrepublik im Aufschwung befindet, ist kein Zufall. Er kritisierte deren Flüchtlingspolitik und betitelte einige Forderungen aus dem Parteiprogramm als menschenverachtend. „Wir erlangen massiv kulturellen Reichtum durch die Integration der Geflüchteten. Wir sind ein vergleichsweise reiches Land, warum sollen wir ärmeren Menschen nichts von unserem Reichtum abgeben?“, fragte er die rund 90 Demonstrierenden.

Auf dem anschließenden Rundweg durch die Wormser Innenstadt entlang der Siegfriedstraße auf die Römerstraße, über den Römischen Kaiser durch die KW wieder an den Bahnhof, schrieb er in regelmäßigen Abständen mit Kreide Botschaften auf die Straße: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, „Refugees welcome“, „Keine Waffen für Syrien“. Die Demonstrierenden folgten ihm unter lauten Pfiffen und Ausrufen wie „Nationalismus raus aus den Köpfen“ oder „Ob Pegida oder AfD, stoppt den Rechtsruck in der BRD“. Während des Marsches schlossen sich vereinzelt weitere Passanten dem Zug an.

„Nicht nur Nazis demonstrieren“

Am Römischen Kaiser machte Anna Mielke vom Helfer- und Unterstützerkreis noch einmal klar, dass auch Deutschland durch diverse Waffenexporte eine Mitschuld am Syrienkrieg trage. Sie nennt vereinzelt Schicksale geflüchteter Menschen, aus Eritrea habe sie jemanden kennengelernt, der „nicht in Eritrea für einen der blutigsten Diktatoren kämpfen wollte“. Daher floh er durch die Wüste und über das Mittelmeer. Auch die Gewerkschaften beteiligten sich maßgeblich. Verdi-Gewerkschaftssekretär Wolfgang Mayer nahm an der Demonstration teil und Florian Elz vom Deutschen Gewerkschaftsbund vollzog auf dem Obermarkt eine weitere Kundgebung. Er ist der Ansicht, dass die AfD nur durch die Verunsicherung der Arbeitnehmer und durch verbreitete Ängste vor einem sozialen Abstieg einen so hohen Zuspruch erhält. „Soziale Gerechtigkeit und AfD sind ein absoluter Widerspruch.“

Lukas Böhm ist Vorstandsmitglied der Stadtschülervertretung, Schulsprecher des Eleonoren-Gymnasiums und besucht die 12. Klasse. Er wählte bewusst den ersten Mai als Veranstaltungstag. „Gerade weil am ersten Mai oft demonstriert wird und auch oft Naziaufmärsche stattfinden. Wir wollen zeigen, dass nicht nur Nazis demonstrieren sondern dass auch die andere Seite laut wird.“ Gemeinsam mit Ibo Handjiev, Martin Neumüller und Björn Thon rief er die Demonstration ins Leben. Auch als Reaktion auf den Aufmarsch des „III. Weges“, aber in erster Linie um ein Zeichen zu setzen. Dieses Zeichen war eindeutig, zog Aufmerksamkeit auf sich und ist Teil einer Bewegung, die es verdient, höheren Anklang zu finden.

Bericht: Wormser Zeitung 02.05.16

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